Neues vom Grab des Unbekannten

Regina Barufke/Holger Klein/Helga Heinze

Fürst Hermann von Pückler-Muskau beschrieb in einem Brief an seinen Freund – Chronist Karl August Varnhagen (1785 – 1858) in Berlin – über die Üppigkeit der Natur und von der Auffindung der Gebeine des Unbekannten in seinem Park.

„Vor acht Tagen fanden wir in einem einsamen Dickicht beim Rigolen zwei Fuß unter der Erde ein wohlerhaltenes Gerippe auf. Ein junger Mann, dem nicht ein einziger Zahn fehlte, wahrscheinlich ermordet und dort verscharrt, denn der Schädel hatte mehrere Frakturen. Ich habe gleich die sehr romantische Stelle benutzt, die Gebeine des rätselhaften Unbekannten förmlich daselbst beisetzen zu lassen, ein Rasengrab mit einem einfachen hohen Steinkreuz darauf setzen, und in einer kurzen Inschrift das Vorhergehende bemerken lassen. Eine Bank steht vor dem Grabhügel, dessen Kreuz jene Lehne bildet. Die Aussicht geht unter düsteren Tannen auf zwei tiefe und weiter Bergschluchten. Dort will ich nach Mitternacht bei Mondschein sitzen und bei Tage Victor Hugo’s ,Notre Dame‘ wieder lesen.“1

Die älteste Abbildung des Grabsteins befindet sich auf einem Blatt von 1850 nach der Natur gezeichnet und lithografiert von Gustav Täubert (1817 – 1913), der in Dresden einen Kunstverlag in Dresden betrieb. Die älteste fotografische Aufnahme ist ein Stereobild des Muskauer Hoffotografen Bernhard Winkler aus dem Jahre 1875.

          „Grabstein des Unbekannten“, Ausschnitt aus einer Abbildung von 1850

Stereoaufnahme vom Grab des Unbekannten, 1875

Die Nähe dieses mystischen Ortes suchte 1846 ein Selbstmörder:

 „Am vierten December Nachmittags gegen vier Uhr erschoß sich in hiesigem Park durch ein Pistol in den Mund, in der Nähe des Grabmahls des Unbekannten Herr David Krüger, vormaliger Kaufmann zu Cottbus, zuletzt Particulierer zu Reudnitz bei Leipzig und angeblich 70 Jahre, Selbstmord.“Er hinterließ seine Witwe Johanne Caroline geb. Heinsius und eine Tochter.

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Grab des Unbekannten mit Kläre Bartholy, Foto der Familie Schaar, 1903

Ab 1945 kam der östliche Parkteil zur Volksrepublik Polen. Wildwuchs bemächtigte sich in der Folgezeit dieses Parkbereichs. Die 2005 noch erhaltene unterste Stufe vom Grab des Unbekannten konnte 2015 in die Rekonstruktion mit einbezogen werden.

 

Quellen:

1 Assing-Grimelli, Ludmilla: Briefwechsel und Tagebücher des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, 3. Band, Berlin 1874, S. 116.

2 Kirchenbuch der Verstorbenen in der deutschen Gemeinde ab 1831.

3 Inf. Anette Duwe, München, Urenkelin von Brauereipächter Richard Schaar, 2024.

               Unterste Stufe, Rest vom Grab des Unbekannten, A. Roscher 2005

Auf der östlichen Seite der Neiße befindlich, zählte das Grab des Unbekannten zu den besonders gern besuchten und oft fotografierten Orten des Parks. In vielen Publikationen taucht immer wieder ein bestimmtes Foto auf. Es zeigt ein Mädchen ihren Hut haltend auf der Treppe vor dem Kreuz stehend. Niemand wusste bislang, wer das Mädchen ist und woher es kam. Erst im Jahr 2024 löste sich das Rätsel, da sich die Urenkelin des damaligen Brauereipächters Richard Schaar meldete, um Informationen zu Muskau und dem Wirken ihres Urgroßvaters in der Brauerei zu erfahren. Da sich Holger Klein schon lange mit der Muskauer Brauereigeschichte befasst, konnte er mit Briefen und einem Gruppenfoto aus dieser Zeit dienen. Zur großen Überraschung erhielt der Freundeskreis Historica aus dem Nachlass des Urgroßvaters eine Menge Fotos aus der Zeit zwischen 1894 und 1904, der Pachtzeit der Brauerei. Sie zeigen das Familienleben der Schaars, die Ausflüge machten und Besuch empfingen. Zu eben einem solchen Besuch gehörte 1903 die kleine Kläre und ließ sich auf der Treppe vor dem Grab des Unbekannten ablichten. Das Originalfoto trug auf der Rückseite den Text: „Grab des Unbekannten 1903, Kläre Bartoly aus Halberstadt.“3

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